Nachruf auf Josef Keßler, Ehrenvorsitzender der Heimatortsgemeinschaft Weprowatz
Im Alter von 86 Jahren ist der Ehrenvorsitzende der Heimatortsgemeinschaft Weprowatz, Josef Keßler, nach schwerer Krankheit am 22. Mai 2013 in Zirndorf verstorben. Seinem Wunsch entsprechend hat ihn seine Tochter Claudia nach einem Krankenhausaufenthalt im April bis zu seinem Tod Zuhause betreut.
Ein bewegtes Leben ist zu Ende gegangen. Josef Keßler wurde am 24. Juli 1926 in Weprowatz geboren. Seit frühester Kindheit musste er neben der Schule Zuhause mithelfen. Als 18-jähriger lernte er die Schrecken des Krieges kennen: Einberufung, 3 Monate Ausbildung, Einsatz an der Front, Verwundung, Gefangenschaft. Nach dem Krieg machte er eine Maurerlehre. 1950 fand der Umzug nach Zirndorf und 1951 die Hochzeit mit der ebenfalls aus Weprowatz stammenden Eva Steinhardt statt. Aus der Ehe gingen drei Kinder und fünf Enkelkinder hervor. Ein großer Schicksalsschlag war der viel zu frühe Tod seiner geliebten Ehefrau im Jahr 1996.
Neben der Sorge um seine Familie und den Aufbauarbeiten in der Nachkriegszeit fand er auch noch Zeit für das Ehrenamt. Im März 1951 war er Gründungsmitglied bei der Landsmannschaft der Donauschwaben in Zirndorf-Oberasbach. Für seinen jahrzehntelangen, unermüdlichen Einsatz wurden im mehrere Ehrungen zuteil.
Über 20 Jahre – viele Jahre als 1. Vorsitzender – hatte er sich für die Belange seines Heimatdorfes Weprowatz im Heimatausschuss und darüber hinaus eingesetzt. Kein Heimattreffen hatte er versäumt. Ihm ist es zu verdanken, dass die Stadt Zirndorf seit 1994 einen Raum für die Heimatstube Weprowatz zur Verfügung stellt. Dort wurden von Sepp Keßler ca. 380 Exponate (Trachten, Bilder, Urkunden und Gegenstände für den täglichen Gebrauch) gesammelt und ausgestellt und er hatte die Heimatstube betreut. Damit soll die Erinnerung an unser „Weprowatz" und an das Leben und Wirken der Menschen festgehalten werden.
Weiter hatte es sich Sepp Keßler nicht nehmen lassen, die Reisegruppen bei allen fünf Reisen zur Kirchweih nach Weprowatz zu begleiten. Außerdem war es ihm ein ganz großes Anliegen, eine offizielle Delegation aus Kruščić und Kula zu einem Gegenbesuch nach Deutschland einzuladen, um sich für die Genehmigung zur Aufstellung des Opfersteins auf dem Ungarischen Friedhof und zur Erstellung der Gedenkstätte auf dem Deutschen Friedhof sowie die freundliche Aufnahme und Bewirtung in der alten Heimat bei allen Reisen zu bedanken. Auch der Gedanke der Völkerverständigung war ihm sehr wichtig. Dieser Besuch kam im Mai 2011 zustande und er konnte die Gäste in Zirndorf begrüßen und nach Sindelfingen und Backnang begleiten.
Um ihn trauern neben seiner Familie die Weprowatzer Landsleute einschl. der Reiseteilnehmer bei allen fünf Reisen in die alte Heimat. Wir verlieren einen tatkräftigen und lebensfrohen Mitmenschen, dem sein Geburtsort Weprowatz immer ein ganz besonderes Anliegen war.
Die Heimatortsgemeinschaft Weprowatz wird Josef Keßler ein ehrendes Andenken bewahren.